Life-Hack: An miesen Tagen, an denen ich keine Zeile Fiction hinzubekommen scheine und auch keine Novität vom Lesestapel mich begeistern kann, ziehe ich mir einfach einen Scheibenwelt-Roman von Terry Pratchett zum Noch-Mal-Lesen und Re-Readen aus dem Regal. Dabei geht es gar nicht darum, in Sir Terrys Kosmos und Vermächtnis Ideen zu plündern oder etwas in der Art. Die Scheibenwelt ist seit über einem Vierteljahrhundert schlichtweg einer meiner literarischen Wohlfühlorte, und Pratchetts Ansatz für die Fantasy und ihre Tropen inspiriert (und beeinflusst) mich bis heute. Zudem sind die weisen, witzigen Romane über Tod, die Wache, Oma Wetterwachs und Co. auch echte Seelenstreichler. Seelenbücher, sozusagen.
Vor Kurzem habe ich Maurice, der Kater aus dem Schrank genommen und gelesen, im Original The Amazing Maurice and His Educated Rodents. Eigentlich wäre in meinem chronologischen Re-Read der Discworld-Bände als nächstes Helle Barden dran gewesen, aber mir war nach Maurice, weil ich im Schatten der für Weihnachten angekündigten Animationsfilm-Adaption auf Sky zuletzt einige Male auf diesen Titel gestoßen bin.
Maurice, der Kater war 2001 das erste, komplett eigenständig zu lesende Märchen von der wunderbaren Scheibenwelt, und ich glaube nicht, dass es mir vor knapp 20 Jahren schon so gut gefallen hat wie heute beim zweiten Lesen (was an mir lag, nicht am Buch, das übrigens mit der renommierten Carnegie Medal ausgezeichnet wurde).
Die Geschichte von Flötenspieler Kieth, dem sprechenden Kater Maurice und den vermenschlichten Ratten um Gekochter Schinken, Pfirsiche, Sardinen und Gefährliche Bohnen ist eine bezaubernd-witzige Spielerei mit dem bekannten Rattenfänger-Mythos, außerdem sehr charmante und ulkige Tierfantasy – inklusive einiger offensichtlicher Referenzen an Richard Adams‘ Watership Down. Und dieser western-mäßige Revolverhelden-Ansatz für die Pfeifer! Herrlich.
Wenn ich Pratchett lese, fühle ich mich immer besser. Zählt das schon als Life-Hack? Keine Ahnung. Aber selbst wenn nicht – ich kann mir ehrlich gesagt kein Szenario ausmalen, in dem es schaden könnte, einen Scheibenwelt-Roman von Sir Terry zu lesen.