Die Frau mit dem Handschuh: Meine Story in der Anthologie En Passant – Die Reisen des Sherlock Holmes

Nach Niederschrift, Zusammenstellung und Veröffentlichung meiner Storysammlung »Sherlock Holmes und die Tigerin von Eschnapur« dachte ich Anfang der 2020er, erst einmal sozusagen fertig mit Holmes und Watson zu sein. Das soll jetzt keineswegs nach einer hässlichen Trennung oder so klingen, denn natürlich war mir schon damals klar, dass ich immer wieder mal schreibend in die legendäre Baker Street 221B zurückkehren würde, und zwar allzu gerne – dazu ist die Welt von Holmes und Watson ein zu wichtiger Teil meines Autorenlebens, zu lange eine echte Komfortzone für mich gewesen. Und ich schreibe die beiden sowie ihre Fälle und Abenteuer ja auch ausgesprochen gerne. Nur fühlte es sich einfach so an, als bräuchten wir mal eine Pause voneinander.

Das Cover zur Anthologie »En Passant – Die Reisen des Sherlock Holmes« im Burgenwelt-Verlag
Das Cover zur Antho

Ich kehrte dann allerdings wesentlich früher als gedacht ins viktorianische London zurück. Bereits Ende 2021, Anfang 2022 schrieb ich »Die Frau mit dem Handschuh«, eine recht lange neue Holmes-Pastiche-Erzählung, und zwar auf Einladung der beiden Anthologie-Herausgebenden Sarah Lutther und Christoph Grimm.

Holmes und Watson ermitteln im winterlichen London in einem Fall, den Lestrade nur allzu schnell als Selbstmord abtun will, um aus der eisigen Kälte rauszukommen. Aber Mr. Holmes sieht das anders, und die Spur führt u. a. in ein Bordell und in das Viertel der Buchdrucker …

Nun ist die Geschichte im Buch »En Passant – Die Reisen des Sherlock Holmes« im Burgenwelt-Verlag erschienen, neben Storys von Regine D. Ritter, Jens Arne Klingsöhr, Detlef Klewer und anderen.

Anlässlich der Veröffentlichung haben sich die Herausgebenden eine hübsche Aktion für Social Media und Co. ausgedacht: Sieben Tage lang, stellen sich sechs Autor:innen sowie die Verlegerin drei Fragen.

Heute bin ich dran, und ich packe das Mini-Interview von Instagram jetzt einfach mal hier in den Blog, es wird schon niemand mit dem Luftgewehr auf meinen Schattenriss im Erker von 221B schießen …

Welche Sherlock Holmes Geschichte von Arthur Conan Doyle hat dich in die Welt des Detektivs geführt und was hat dir an ihr gefallen?

Ich habe den Original-Kanon beim ersten Mal tatsächlich chronologisch gelesen, also mit „Eine Studie in Scharlachrot“ angefangen. Mich hat früh die Stimmung im viktorianischen London begeistert, genauso wie die Chemie zwischen Holmes und Watson in 221B.

Sherlock Holmes hat im Laufe der Jahre viele Veränderungen in den Pastiches durchgemacht. Welchen Holmes magst du am liebsten?

Puristisch den von Sir Arthur Conan Doyle, schätze ich – aber ich finde es auch toll, wie viele Varianten es gibt, von meiner eigenen Interpretation bis hin zu den neuzeitlichen Inkarnationen in Film und Fernsehen. Generell mag ich es, wenn’s ein bisschen meta wird.

Hand aufs Herz: Was zeichnet deine Holmes Geschichte in der Anthologie aus?

Ich denke, ich habe ein gutes Händchen für die Beziehung von Holmes und Watson, Sarkasmus inklusive. Zudem wollte ich in einer klassischen Holmes-Story mit Themen wie Feminismus und Liebe arbeiten, und mit … nun, mehr zu sagen wäre jetzt ein Hinweis zu viel, Watson.

That’s it.

Oh, und falls euch der Hintergrund der Vorschaugrafik dieses Beitrags bekannt vorkommt: Der Ausschnitt hinter dem Cover von »En Passant – Die Reisen des Sherlock Holmes« stammt aus Timo Kümmels grandiosem Titelbild zum eingangs bereits erwähnen Buch »Sherlock Holmes und die Tigerin von Eschnapur«.

Und dann hätte ich hier zum Schluss dieses Eintrag noch einen Beweis …

Vor zwei Wochen habe ich – erneut eher unvermittelt – einen neuen, recht ungewöhnlichen Holmes-Pastiche geschrieben. Ich werde eben wirklich immer in die Baker Street zurückkehren.

Elementar, wie ein gewisser Meisterdetektiv da jetzt wohl sagen würde.