Dieser Tage fragte ein Kollege: »Von welcher Spider-Man-Comic-Strecke aus den 90ern schwärmst du immer so? Dann les ich die endlich mal …«
Also, eigentlich sollten es die Leute ja besser wissen, als mich auch noch dazu zu animieren, über die »Spectacular Spider-Man«-Saga von Autor J. M. DeMatteis und Zeichner Sal Buscema zu labern, die feinste Spidey-Seifenoper, packendes Parker-Drama, krachende Marvel-Superhelden-Action, psychologische Intensität, düstere Momente, Emotionen ohne Ende und super Artwork in sich vereinte.
Auf dem Foto unten seht ihr mein allerliebstes Spidey-Heft SPSM 200, sogar von Sal Buscema signiert – hab ich vor 20 Jahren mal in Kanada ersteigert über eBay, nachts um 3 oder so, extra Wecker gestellt, ihr kennt das. Und ja, als Kind und Teenager noch wollte ich tatsächlich Spider-Man-Zeichner werden und kopierte in Endlosschleife die Posen und Eigenheiten von Buscemas Netzkopf. Der jüngere Buscema-Bruder (inzwischen ist er auch schon 87) wird daher nicht nur aus nostalgischen Gründen auch immer mein allerliebster Spinnen-Hofzeichner sein (so, wie ein mit Mary Jane verheirateter Pete für mich immer der »vertraute Spidey meiner Jugend« sein wird).
Als 10-jähriger Spidey-Geek hab ich die Jubilläumsnummer damals 1996 zuerst im letzten Condor-Taschenbuch gelesen, und das war eine Offenbarung, selbst ohne die Vorgeschichte zu kennen, und obwohl ich mir ohne Internet alles selbst zusammenreimen musste, teils ausgehend von der Trickserie. Ein einmaliges Leseerlebnis. Zumal ich die Story immer und immer wieder gelesen habe, bis das TB fast auseinandergefallen ist. Regelrecht studiert habe ich diese momumentale, bittere Geschichte über das letzte große Gefecht zwischen Pete und seinem besten Feind Harry als Kobold.
Definitiv ein prägender Meilenstein in meinem Leserleben und in meinem Marvel-Nerdtum. Und ja, der Run gehört (auch mit den coolen Vengeance-Heften etc. von Grant und Co. danach) endlich in einen Omnibus. Obwohl er natürlich nie mehr so magisch sein wird wie damals, in jenen Tagen, und auf dem rauen, riechenden alten Papier …
Ihr könnt euch vermutlich vorstellen, wie sehr sich der kleine Netzschwinger-Nerd von damals und der große Wankdrabbler-Nerd von heute fühlen, wenn ich nun für Panini Vorworte zu Mr. DeMatteis‘ klassischen bzw. teils aktuellen und neuen Spider-Man-Comics schreibe – zuletzt »Spider-Mans: Kravens letzte Jagd« (das ich genauso abfeiere) in der »Marvel Must-Have«-Neuausgabe, das brandneue »Spider-Man: Ben Reilly: Am Anfang der Klonsaga« und das ebenfalls just entstandene, während der Klonsaga einsetzende »Spider-Man: Kraven: The Lost Hunt« (erscheint im Sommer). Da neige ich dann auch nach all den Jahren und ein paar tausend Editorials noch zum Verkünsteln …
Thwip!
