Mobidic, in Frankreich geborene Künstlerin mit mexikanischen Wurzeln, zog in die europäische Comic-Hauptstadt Brüssel, um dort Trickfilm zu studieren, ehe sie auf visuelle Kunst und Comic umsattelte. Der Einzelband Bärenkönig ist Mobidics Panel-Debüt auf der großen Bühne, das sie geschrieben, gezeichnet und koloriert hat. Die Einflüsse aus dem Animationsbereich, in dem sie ihre Hochschulkarriere begann, sind nicht zu übersehen, aber letztlich profitiert der Comic-Roman, der in den Buchhandlungen hoffentlich ins Graphic-Novel-Regal kommt, davon nur.
Zumal der gelungen Optik ein guter Plot zur Seite steht. Gekonnt erzählt Mobidic die Geschichte der jungen Eingeborenen Xipil, die der Kaimangöttin geopfert werden soll. Der Bärenkönig befreit sie allerdings, und das setzt eine Kettenreaktion heftiger Ereignisse in Gang – für Xipil, die Tiergötter und Bewohner des Waldes und Sumpfes, und die Menschen in Xipils Dorf.
Mobidic hat ihre Story in tollen Bildern eingefangen und bedient sich zudem des gesamten Spektrums erwachsener Gefühle und Themen. Dabei führt sie die Geister von Rudyard Kipling und Egar Rice Burroughs auf übernatürliche, mythologische Pfade und tränkt ihre Seiten mit starker Fantasy, aufrichtigen Emotionen sowie purer Erzähl-Magie, ohne vor Sex, Gewalt oder Drogen-Visionen zurückzuschrecken.
Das ist schon kein bärenstarkes Debüt mehr, sondern ein absolut beeindruckendes.