In ihrer neuen Comic-Serie Starve erzählen der amerikanische Autor Brian Wood (DMZ, The Massive, Conan der Barbar) und der kroatische Zeichner Danijel Zezelj (Loveless, Northlanders) die Geschichte von Gavin Cruikshank. Einst der angesehenste Küchenchef der USA und das Gesicht der erfolgreichen exotischen Koch-Show Starve (dt. ‚Hungern’), trafen ihn in der nahen Zukunft schließlich zwei Dinge: Der Zusammenbruch der Finanzwelt – und der Hass seiner Ehefrau, nachdem Gavin sich als schwul geoutet hat. Also verkrümelte sich der geniale Koch nach Asien und genoss das sorglose Leben im selbstauferlegten Exil.
Zu Beginn des ersten US-Sammelbandes von Woods und Zezeljs Starve hat sich die Welt erholt. In Folge des Klimawandels steht ihr das Wasser zwar bis zum Hals und ist z. B. der JFK-Flughafen in New York abgesoffen, aber die Reichsten der Reichen haben wieder Oberwasser und wollen unterhalten werden. Starve mutierte ohne Gavin zu einer dekadenten Show, in der gefährliche, verbotene und illegale Speisen für das obere Eine Prozent zubereitet werden. Und jetzt, wo es allgemein wieder läuft, erinnert man sich an Gavins Vertrag und dass er noch ein paar Folgen zu liefern hat. Das Network holt seinen gealterten Star zurück, und Gavin muss gegen seinen früheren Konkurrenten antreten, wird von seiner Frau schikaniert und trifft auf seine wundervolle Tochter, die ihm erstaunlicherweise nichts nachträgt. Dafür muss Chief Cruikshank in Starve brutale Koch-Battles überstehen: Hund zubereiten. Den praktisch ausgestorbenen Blauflossen-Thunfisch auf dem Schwarzmarkt auftreiben und vielleicht den letzten seiner Art für die Preisrichter anrichten. Vor laufender Kamera ein Schwein schlachten und verwursten. Oder mit roher Gewalt irgendwo in der Stadt die Küche einer fremden Crew erobern und darin zaubern …
Ist Starve ein guter Comic? Oh ja. Extrem gut aus Leser-Sicht, deprimierend gut aus Autoren-Sicht. Brian Wood verbindet seine kritische Message diesmal mit dem anhaltenden Hype um Koch-Sendungen im Fernsehen und macht daraus eine coole, gut abgeschmeckte Dystopie, und Zezeljs typisches Artwork mundete und passte nie besser. Hunger auf einfallsreiche Science-Fiction und außergewöhnliche Comics? Dann muss Starve auf den Teller!
Wir haben erst Ende Februar, aber ich denke, diese Küchenschlacht ist bereits ein vielversprechender Kandidat für meinen Comic des Jahres.