Den irischen Autor Kevin Barry habe ich mir wegen seines leicht-fantastischen, pseudo-historischen Krimis »Dunkle Stadt Bohane« gemerkt, der vor einigen Jahren bei Tropen erschienen ist.
Inzwischen hat Barry bei Rowohlt auf Deutsch ein neues verlegerisches Zuhause gefunden, wo seit Kurzem »Nachtfähre nach Tanger« vorliegt (das ich ohne den immer hilfreichen Newsletter der Krimi-Buchhandlung Hammett in Berlin glatt übersehen hätte).
In diesen schmalen Roman geht es um zwei alternde Gents und Gangster aus Irland, die für ihre Drogengeschäfte und Abstürze seit Jahren zwischen Spanien und Nordafrika pendeln, jetzt ein junges Mädchen am Hafen suchen und dabei ihrerseits von den Geistern der Vergangenheit heimgesucht werden.
Man spricht ja gern von der Gangsterballade. Im Fall dieses durch und durch irischen Krimis von Kevin Barry trifft es aber wirklich mal zu, mit seiner himmlischen Prosa wie Poesie. Da passen dann auch der Flattersatz und die vielen Leerzeilen.
Ein fucking famoses Buch, wenn ich das an dieser Stelle mal so sagen darf.
Gibt’s übrigens auch als Hörbuch, da braucht es jedoch wahrscheinlich einiges an Konzentration, um diese mit Gold aufzuwiegenden Satz-Kunstwerke und Absatz-Gedichte auch wirklich zu würdigen.