Szenarist Juan Díaz Canales und Zeichner Rubén Pellejero treten mit »Äquatoria« zum zweiten Mal an, um die Legende von Hugo Pratts Comic-Ikone und Panel-Abenteurer Corto Maltese fortzuspinnen. Auch das vierzehnte Album der Serie kann wieder wahlweise in Farbe oder Schwarz-Weiß erstanden werden. So oder zeigt es, wie Corto dem magischen Spiegel des Priesterkönigs Johannes hinterherjagt – in Begleitung schöner Frauen und einer Nonne!
Die Suche führt sie nach Alexandria und Afrika, das die westlichen Kolonialmächte unter sich aufzuteilen versuchen. Unterwegs trifft Corto auf Winston Churchill und auf den Offizier Richard Meinertzhagen, eines der Vorbilder für James Bond; eine andere Nebenfigur hat sogar deutsche Wurzeln. Zwischendurch plaudert Corto indes aus der Ferne mit den topografischen Kurven seiner Heimat Malta, die zu meiden der respektlose Glücksritter bestens versteht.
Das neue Album von Pratts spanischen Erben macht viel Spaß, und besonders der erste Teil – inklusive Venedig – hätte Cortos Schöpfer sicher gefallen. In der zweiten Hälfte werfen Canales und Pellejero allerdings zu viele Orte und Personen in ihre Geschichte. Trotzdem muss man rückblickend sagen, dass die Begeisterung für den ersten Band der beiden wohl etwas der generellen Euphorie über neue Corto-Abenteuer geschuldet war: Dieses zweite Album ist trotz seiner Makel deutlich stärker. Nicht perfekt, aber eine würdige und unterhaltsame Fortsetzung.
Anders ausgedrückt: Zu viel, jedoch auch viel Gutes.