Das Wochenende gehörte den Muster-Drucken zu »Sherlock Holmes und die tanzenden Drachen«. Es dauert also nicht mehr lange, dann kann der Roman gekauft und gelesen werden …
Höchste Zeit, mal etwas über das Buch zu erzählen.
Natürlich ist mir der Mashup-Gedanke in der Tradition und im Geiste von Größen wie Philip José Farmer und Alan Moore auch in diesem Holmes-Pastiche wieder sehr wichtig. Daran hat die Romanlänge nichts geändert. Wer meine Holmes-Kurzgeschichten in der mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichneten Sammlung »Sherlock Holmes und das Uhrwerk des Todes« mochte, wird auch in »Sherlock Holmes und die tanzenden Drachen« wieder auf Referenz-Schnitzeljagd gehen können und darf sich auf einen ruchlosen, furchtlosen Mix freuen.
Allerdings spielt der Roman, der in den nächsten Tagen als E-Book, Paperback und direkt beim Verlag zu bestellendes Hardcover erscheint, zusätzlich in einer Alternativwelt, in der Königin Victorias England und König Oberons Feenland dank der diplomatischen Bemühungen eines gewissen Lord Dunsany durch magische Portale miteinander verbunden sind. Es ist eine Welt voller Magie und magischer Wesen, in der Holmes’ Erzfeind James Moriarty zudem der britische Premierminister ist (was Holmes nicht davon abhält, in ihm den Napoleon des Verbrechens und seinen Erzfeind und Gegenspieler zu sehen) – und auch sonst ist vieles anders und aufregend und, wie ich hoffe, in mehr als einer Hinsicht phantastisch:
Die königliche Luftwaffe besteht aus majestätischen Drachen, über den Dächern der Stadt gleiten träge Luftschiffe dahin, geflügelte Faerie-Boten zischen emsig durch die Straßen, nimmermüde Zwerge bauen das Schienen-Netz im Untergrund der Metropole aus, und Jack the Ripper zieht eine blutige Spur durch das East End, indem er eine Elfen-Prostituierte nach der anderen ermordet. Die Spannungen zwischen den braven Londoner Bürgern und den Einwanderern aus Feenland – den Elfen und Zwergen und Trollen und Dryaden und was nicht noch alles – nehmen aufgrund der Mordserie täglich zu, und immer häufiger kommt es zu Straßenschlachten zwischen Feenländern und den so genannten Jacks, rassistischen Sympathisanten des Rippers und seines Treibens.
In diesen politisch und gesellschaftlich hoch explosiven Zeiten wird ausgerechnet Excalibur aus dem British Museum gestohlen, das legendäre Königsmacherschwert, das angeblich über die Herrschaft Englands bestimmt. Holmes, der mit den Geschehnissen um den monströsen Hund der Baskervilles gerade den bekanntesten Fall seiner Karriere hinter sich gebracht hat und mit Watson just aus dem Dartmoor nach London zurückgekehrt ist, wird auf den Diebstahl angesetzt und folgt der Spur der sagenhaften Klinge. Aber während er und Watson in der Fremde das Schwert suchen, dessen Macht nicht allein in seinem Symbolcharakter liegt, brauen sich über der Hauptstadt des Empires finstere Wolken zusammen …
Verleger Guido Latz hasst es, wenn ich mit Subgenre-Begriffen um mich werfe, aber letztlich verschmelzen in »Sherlock Holmes und die tanzenden Drachen« eben verschiedene Spielarten: Selbstverständlich ist der Roman in erster Linie ein Holmes-Krimi, der Sir Arthur Conan Doyle und William S. Baring-Gould wie gewohnt mit Respekt und Zuneigung verbunden ist und ein entsprechendes Feeling, eine entsprechende Atmosphäre, heraufbeschwört. Doch da gibt es eben auch Elemente aus düsterer und urbaner und sogar epischer Fantasy, Elemente aus dem Polit-Thriller, und logischerweise das Science-Fiction-Alternativwelt-Setting.
Meine Expertise als Holmes-Kenner und -Liebhaber trifft also auf meine eigenen Genre-Vorlieben. Es würde mich freuen, wenn ihr mich, Holmes, Watson und Co. bei der Lösung dieses Falles begleiten würdet.