Ken Bruen: Aliens Bändigung (Brant)

Cover zu Ken Bruen: Aliens Bändigung, Polar Verlag 2022
Ken Bruen:
Aliens Bändigung
Polar 2022

Die »Jack Taylor«-Romane des irischen Krimi-Könners Ken Bruen, seit 2001 im Umlauf, gehören eigentlich zur Grundausstattung einer jeden Genre-Bibliothek. Doch noch vor seinem ins Fernsehen vorgestoßenen Detektiv schuf Bruen, dieser Meister des finsteren, zynischen und coolen Hardboiled von der Insel, die Serie um Detective Sergeant Brant, Chief Inspector Roberts und Constable Falls. Der Film »Blitz – Cop-Killer vs. Killer-Cop« mit Jason Statham basiert auf den Brant-Romanen, ohne dass das jetzt als Qualitätssiegel gewertet werden soll.

Der Stuttgarter Polar Verlag, der über die Jahre schon einige Brant-Bücher brachte, schließt nun nach und nach die Lücken, bis 2024 sollten dann alle Teile auf Deutsch vorliegen. Mit »Saubermann« gab es 2021 so etwa erstmals den Auftaktband als gewalttätigen, düsteren Gruß aus den 1990ern zu Bestaunen und zu Feiern. Gerade folgte Band zwei »Aliens Bändigung«, der auf nicht einmal 200 extrem knackigen und lohnenswerten Seiten zwischen London, Irland, Amerika und Mexiko pendelt.

Die hartgekochte, vor allem aber eingedampfte Antihelden-Nummer um Brant und Co. ist wieder herrlich fies und finster, und dennoch oder gerade deshalb ein Genuss. Zuweilen so brüllend komisch, wie der Roman bitter und brutal ist, während Brant, Roberts und Falls jeder für sich durch ihre eigene Höllen müssen, wobei Brant als unmögliche menschliche Dampfwalze wie immer den meisten Spaß hat.

Und ja, den Spitznamen »Alien« verdankt der titelgebende Schläger im Buch dem SF-Horror-Filmklassiker von Ridley Scott. Überhaupt zitiert sich Bruen munter durch die Geschichte von Pop/Rock-Musik, das Noir-Kino des alten Hollywoods, Philosophie und die Literatur, insbesondere die Werke der Crime-Altmeister Ed McBain und Lawrence Block. Abgerundet wird das brachiale Bruen/Brant-Highlight durch ein kluges Nachwort von Günther Grosser, der Bruens Biografie und Schaffen einordnet.

Neugierig geworden? »Jack Taylor fliegt raus« wäre ein guter Startpunkt in Mr. Bruens Bibliografie, ebenso die pulpige Fisher/Petrakos-Trilogie von ihm und Jason Starr, die unter dem Banner der Hard Case Crime-Reihe erschienen ist. Und ja, »Saubermann«, »Aliens Bändigung« & Co., diese heftigen, nachtschwarzen Krimi-Filets aus den 1990ern, taugen auch sehr gut fürs Kennenlernen, insofern man auf derselben Wellenlänge liegt und die Finsternis erträgt.