Wie schon das letzte Album mit Sokals lakonischem Erpel und Ermittler im Trenchcoat, dreht sich auch der 23. Canardo-Band um Fische.
Obwohl, viel wichtiger sind ja eigentlich die Leichen der illegalen Einwanderinnen aus der Wallonie, die von den Aalen gefressen werden, nachdem sie nachts im berühmten Belgasee zwischen Belgien und Belgamburg abgeladen worden sind. Canardos Klientin hat diese Grenzüberschreitung allerdings überlebt, gleichwohl sie Spuren körperlichen Misshandlung trägt und ihr Gedächtnis verlor.
Seine Ermittlungen führen Canardo mit seinem alten Bekannten Garenni zusammen, der aus dem Ruhestand in den aktiven Polizeidienst zurückkehrt, um den See im Auftrag der Herzogin von Belgamburg zu bewachen. Deren Meinung nach sollen die von Schleppern über das Wasser gebrachten Asylantinnen schön draußen bleiben – die Frauen enden ja sowieso nur als Haushaltshilfen oder Prostituierte, was am Ende aufs selbe hinausläuft und worauf das Pralinen- und Steuerparadies gern verzichtet.
Aus thematischer Sicht ist das natürlich eine äußerst sarkastische Geschichte am Puls der Zeit und der europäischen Probleme und Streitthemen. Davon abgesehen, ist dieser Band von Benoit und Hugo Sokal sowie Pascal Regnauld wieder eine hübsche Hardboiled-Persiflage mit dem traurig dreinschauenden Enterich. Dass man die Story teilweise leicht durchschaut, gehört nach all den Jahren und Alben genauso dazu wie die Klischee-Überfrachtung – oder die Tatsache, dass die Mistkerle am Ende noch mörderischer sind, als anfangs vermutet, und die schönen Frauen noch gefährlicher und verhängnisvoller …