Die Comics des britischen Künstlers Andi Watson begegneten mir zum ersten Mal in der Zeit, da ich noch nebenberuflich als Korrektor und Redakteur für Eidalon/Modern Tales arbeitete. 2008 sah ich Watsons »Geisha« neu durch, 2009 lektorierte ich sein »Liebe + Helden«. Außerdem schickte mir Verleger Stefan Heitzmann zum Einlesen damals »Little Star« und »Breakfast After Noon«, wobei Watson auch Comics mit Buffy, Hellboy, Namor, Grendel oder zu Alien/Predator umgesetzt hat.
Zuletzt habe ich 2017 den »Glister«-Sammelband gelesen, sehr schöne und charmante All-Age-Fantasy. Nun ist Andi Watsons neuester Comic-Roman »The Book Tour« auf meinem Lesestapel gelandet – eine herrlich kafkaeske Eskalationsgeschichte über den Autor G. H. Fretwell, dessen jüngster Roman gerade erschienen ist, der auf Lesereise geht und der on tour wirklich viel durchmachen muss: Kein Schwein kommt zu seinen Signierstunden in die kleinen Buchläden, sein Verleger lässt ihn in mehr als einer Hinsicht hängen, die Motels sind furchtbar, und dann verdächtigt die Polizei ihn auch noch, ein Serienmörder zu sein.
Lange habe ich nicht mehr so mit einem Comic-Protagonisten gelitten, während ich zugleich Andi Watsons unaufgeregte Inszenierung, seinen passend krakeligen und schlichten Zeichenstil und seinen schwarzen Humor sehr genoss. Ein toller Comic, nicht nur für Autoren.