Seit einiger Zeit adaptieren zeitgenössische französische Comic-Macher Robert E. Howards originale Conan-Storys als stilistisch abwechslungsreiche Einzelalben. Nun ist »Aus den Katakomben« dran, das Autor Régis Hautière (»Aquablue – New Era«), Storyboard-Zeichner Olivier Vatine (»Aquablue«, »Nuork«) sowie Zeichner und Kolorist Didier Cassegrain (»Schwarze Seerosen«) umgesetzt haben.
»Aus den Katakomben«, im Original »Red Nails«, war die letzte Conan-Geschichte, die Howard (1906–1936) schrieb und die kurz nach dem Freitod des Texaners im Pulp-Magazine »Weird Tales« serialisiert wurde. REH selbst bezeichnete die lange Erzählung in einen Brief an seinen Kollegen Clark Ashton Smith als die wohl blutigste, dunkelste, brutalste und erotischste Conan-Story, die er je geschrieben hat.
Dem kreativen Comic-Trio aus Frankreich gelingt eine packende, atmosphärische, zeichnerisch extrem interessante und gelungene Adaption dieses Stoffes. Auch das Album beginnt mit dem Söldner Conan und seiner schönen Kameradin Valeria. Die beiden müssen vor einem Drachen fliehen und landen in einer uralten, abgeriegelten Stadt, deren Leben sich komplett im Inneren gewaltiger Hallen und Korridore abspielt. Hier geraten Conan und Valeria in einen hasserfüllten Krieg und an eine böse Zauberin …
Klingt klassisch, ist aber immer noch eine faszinierende Fantasy-Story. Valeria war für damalige Verhältnisse zudem eine herausragend starke Frauenfigur, »Aus den Katakomben« überdies eine ehrgeizige Konzept-Geschichte, in der es Howard einmal mehr um den Niedergang der Hochkultur und die Überlegenheit der Barbarei ging. Hautière, Vatine und Cassegrain bringen den durchaus komplexen Plot auf rund 50 beeindruckenden Seiten unter und verstehen es, für Conan zu begeistern. Und sie lösen sich von Howards finaler Szene im Original, die viel von Valerias feministischer Haltung kaputt machen würde.
Nach »Die Königin der Schwarzen Küste«, »Ymirs Tochter« und »Schatten im Mondlicht«ein weiteres Highlight der Reihe, bei Crom!
In eigener Sache, weil es zum Thema passt: Bei Panini erscheint im April der zweite, von mir mit redaktionellen Texten versehene Band von Marvels neuer »Conan der Barbar«-Serie von Jason Aaron, Mahmud Asrar und Gerardo Zaffino, die ihren ersten Storybogen mit einigen Überraschungen abschließen. Conan kehrt u. a. in seine Heimat Cimmeria zurück, die unter einem üblen Bann steht, und tritt seinem Gott Crom gegenüber …
Und auch das noch zum Thema Conan: Arnold Schwarzenegger hat Mitte März ein paar so richtig arnoldige Clips ins Netz gestellt, um die Leute in der Corona-Krise daran zu gemahnen, doch bitte mit ihrem Arsch daheim zu bleiben. Fand ich trotz Zigarre und Pool und Esel gut, und gleichzeitig erinnerte es mich daran, dass der »King Conan«-Film mit Old Arnie doch bitte wirklich noch Realität werden soll, wenn wir aus der Corona-Nummer heil herausgekommen sind. Der steht schon viel zu lange aus und ist ein Must.