Hier ist er, der beste Schwert-und-Magie-Fantasy-Roman der Saison und höchstwahrscheinlich des gesamten Jahres:
In »Zeit des Sturms« kehrt der polnische Autor Andrzej Sapkowski noch einmal in die Welt seiner Saga um den Hexer Geralt zurück. Fünfzehn Jahre hat Sapkowski nichts Neues mehr zum Monsterjäger und Antihelden mit dem Schwert aus Meteoriten-Erz geschrieben, der hierzulande erst im zweiten Anlauf zu einem Erfolg wurde – und zwischenzeitlich als The Witcher überdies ein internationaler Videogame-Hit.
Der neue Episodenroman, von Erik Simon wieder herrlich kantig und sprachgewaltig übersetzt, spielt zwischen den genialen Kurzgeschichtenbänden »Der letzte Wunsch« und »Das Schwert der Vorsehung« (und damit vor dem fünfbändigen Roman-Zyklus) und ist wie ein Schaulaufen der Hexer-Serie.
Harte Kämpfe, eine Kulisse zwischen rauem Mittelalter und finsterem Märchen, superbe Dialoge, ein paar gewitzte Anachronismen, hübsche Zauberinnen, Saurier, Dämonen, Werwölfe, Freundschaft, Liebe, Sex, Verrat, Politik – alles dabei, und das alles mit einer Leichtigkeit und zugleich Ernsthaftigkeit inszeniert, dass man richtig ins Schwärmen kommt.
Wahrlich herausragende, obendrein europäische Fantasy mit einem Schuss Noir.
Und mal ehrlich: Wie könnte man ein Buch zwischen Genre-Tradition und absoluter Eigenständigkeit nicht lieben, das vor den Kapiteln Leonard Cohen und Shakespeare auf Augenhöhe zitiert und Nietzsche von Geralts eloquentem Barden-Freund Rittersporn kommentieren lässt?
Prächtig.
Sollte eigentlich auch als Erstkontakt für Leser, die den Hexer bisher ignoriert haben, und Witcher-Gamer funktionieren, macht zumindest mit den Kurzgeschichten-Bänden im Rücken aber noch viel mehr Freude.