Hinter Joann Sfars irritierend kitschigem Cover von »Der Ewige«, das bei Eichborn kürzlich auf Deutsch erschienen ist, verbirgt sich das Romandebüt des französischen Comic-Stars und Multitalents.
Monsieur Sfars Buch besteht aus zwei Teilen: Der erste schildert, wie der junge Kosake Jonas aus Odessa im Ersten Weltkrieg zum Vampir wird und ins komplizierte Unleben startet. Der zweite spielt im Hier und Jetzt und beinhaltet u. a. noch eine Psychoanalytikerin, die genauso an der Universität von Arkham unterrichtet wie der durchgedrehte H. P. Lovecraft, der seinen Tod nur vorgetäuscht hat und nun als rassistischer, paranoider, verrückter Wissenschaftler nach dem Geheimnis des ewigen Lebens fahndet.
Auf den Seiten des Romans werden Fans von Sfars unverkennbaren Panel-Geschichten viele vertraute Elemente wiedererkennen: Den nachdenklichen, depressiven Untoten. Das Judentum. Katzen. Alraune. Den erregten Werwolf. Dennoch ist Sfars Prosa-Erstling ein komplett eigenständiges Werk geworden. Manchmal ein bisschen langatmig und geschwätzig, aber doch allemal lesenswert und immer wieder erfreulich derb und abstrus.
Und vielleicht verleitet »Der Ewige« ja einige Buchsauger dazu, ihre Fangzähne mal in hervorragende Sfar-Comics wie »Die Katze des Rabbiners«, »Professor Bell« oder »Vampir« zu schlagen.