Seit 1984 schreibt, zeichnet und lettert der ebenso sympathische wie bewundernswerte Vorzeige-Vollprofi Stan Sakai die Comic-Abenteuer seines Hasen-Ronin Miyamoto Usagi, der ein anthropomorphisiertes, historisch jedoch hoch akkurates feudales Japan des 17. Jahrhunderts durchstreift.
Nach einer kleinen Pause und Projekten wie »47 Ronin« kehrte der 1953 geborene Sakai 2014 trotz privater Schicksalsschläge am laufenden Band zu seinem charismatischen Hasen-Krieger zurück – jedoch nicht direkt mit der nächsten anstehenden regulären Heftnummer (die folgte später in diesem Jahr), sondern mit einer sechsteiligen Miniserie, »Usagi Yojimbo: Senso«, die inzwischen als Hardcover-Sammelband auf Englisch vorliegt, für den Sakai eine Passage sogar komplett neu gezeichnet hat.
»Usagi Yojimbo: Senso« spielt 15 Jahre in der Serien-Zukunft und beginnt mit einer gewaltigen Schlacht und allen wichtigen Nebenfiguren von Usagis Waffenbruder Gen bis hin zu seinem Sohn Jotaro. Im blutigen Schlachtengetümmel landet plötzlich ein Raumschiff, und das bleibt nicht ohne Folgen: Fortan bekommen es Sakais Samurai und Ninja mit einer Invasion vom Mars zu tun – es gibt also ein Crossover mit H. G. Wells’ SF-Klassiker »Krieg der Welten«!
Stan Sakai, der sein Ensemble in »Space Usagi« 1996 schon einmal in ein SF-Setting verpflanzte, hat mit Usagi einen echten Lieblingshelden geschaffen. Und egal was er mit seinem Ronin anstellt: Es ist immer hervorragend inszeniert, und da stört auch kein vorhersehbares dramatisches Klischee. Mit »Senso« beweist Sakai außerdem eindrucksvoll, dass er die verrückte Blockbuster-Action genauso beherrscht wie schnelle Schwertkämpfe oder ruhige Tee-Zeremonien.
Er ist eben ein moderner Meister.