In dieser Rubrik wird jeden Mittwoch einer der Comics vorgestellt, die ich kürzlich aus privatem oder beruflichem Interesse gelesen habe. Mittwoch, der traditionelle Release-Day der Comic-Verlage in den Staaten, scheint mir der passende Tag für diese Texte zu sein.
Brutale Conan-Parodie
Wie Alan »Watchmen« Moore, hatte auch Warren »Planetary« eine Phase, als er jede Menge eigenständige Panel-Werke beim US-Verlag Avatar veröffentlichte, der für möglichst harte, heftige und ekelige Comics wie »Crossed« berüchtigt ist, die sich gern weit hinter der Grenze des guten Geschmacks aufstellen.
Einer der entsprechend brutalen und blutigen Titel, die Ellis damals vorlegte, war »Wolfskin«, eine ultragewalttätige Fantasy-Satire und Parodie auf Robert E. Howards Conan. Im ersten Paperback, das Avatar 2009 herausgebracht hat, ist die komplette dreiteilige Miniserie von Ellis und dem spanischen Zeichner und Gore-Spezialisten Juan José Ryp enthalten, und wenn man sich drauf einlässt, ist die zwar dünn, aber schon ziemlich witzig.
Umso bedauerlicher, dass Ellis’ »Gravel«-Kumpel Mike Wolfer als Autor im ersten Band noch eine ganz passable Einzelgeschichte hinbekommt, es in der Miniserie im zweiten Trade »Wolfskin: Hundreth Dream« dann jedoch so böse vermasselt, dass es weh tut. Bei Wolfer wandert der nordische Krieger im Wolfsfell, der durch schwarze Pilze zum Berserker wird und seinem Gott gegenübertritt, nämlich mit ein paar neuen Gefährten durch die Gegend, die nur am philosophieren sind. Gähn.
Man braucht also definitiv nur den ersten Band mit der Mini von Ellis und Ryp, in dem ja auch wirklich genügend Körperteile fliegen und genügend Eingeweide spritzen.