Ich will meinen sträflich vernachlässigten Blog wiederbeleben. Keine Ahnung, ob ich es durchhalte und zeitlich hinkriege, aber der Plan ist, ein paar neue Rubriken einzuführen und regelmäßig zu befüllen. Mittwochs soll fortan immer einer der Comics drankommen, die ich kürzlich aus privatem oder beruflichem Interesse gelesen habe. Mittwoch, der traditionelle Release-Day der Comic-Verlage in den Staaten, scheint mir der passende Tag zu sein für diese Texte …
Frank Castle in Vietnam
Garth Ennis war nicht der Erste, der Frank Castles Zeit als Soldat in Vietnam schilderte. Zwischen 1986 und 1993 widmete Marvel dem Vietnamkrieg eine eigene Comic-Serie, die sich ebenso unterhaltsam wie kritisch mit dem militärischen Desaster in Südostastien ausandersetzte. Anfang der 90er schaute sogar der Punisher ein paar Mal als Protagonist in »The ’Nam« vorbei, und die Kreativen zeigten u. a. Castles ersten Einsatz, sein intensives Duell mit einem Scharfschützen des Vietkong, seine Konflikte mit korrupten Offizieren und einen brutalen Kampf mit einem unmenschlichen Kriegsverbrecher.
Die entsprechenden Storys schrieben u. a. Vietnam-Veteran Don Lomax und Punisher-Veteran Chuck Dixon. Letzterer ließ die ’Nam-Geschichten schließlich wenige Jahre später in die von ihm betreuten Soloserien des Bestrafers einfließen – u. a. auf einer Mission des Punishers und eines anderen dekorierten Soldaten aus »The ’Nam«, die sich in den Wäldern der USA mit rechten Extremisten anlegen; und in einer Südamerika-Mission mit Frank und dem Hacker Micro, die der legendäre Big John Buscema phänomenal gezeichnet hat.
»The Punisher Invades The ’Nam« ist ein 350 Seiten starker Sammelband für Fans von Marvels Punisher und von reißerischen, aber eben doch guten, nicht zu verklärten Kriegscomics. Ein wirklich cooles, handwerklich stets solide bis sehr gut gemachtes Stück Punisher- und Kriegscomic-Geschichte.
Schade, dass »The ’Nam« bisher nicht vollständig in Trades vorliegt.