Neil Gaiman: Trigger Warning

Neil Gaiman: Trigger Warning, 2015
Neil Gaiman: Trigger Warning, 2015

Nachdem Neil Gaimans letzte Storysammlung lediglich gekürzt auf Deutsch erschien, sollte man seine neueste Kollektion »Trigger Warning. Short Fictions and Disturbances« vermutlich am Besten gleich im englischsprachigen Original goutieren, einem schönen, großen, gebundenen Buch mit Rough Cut.

Der Titel der Sammlung verweist auf die vor allem im Internet gebräuchliche Warnung, dass etwas Impulse oder Auslöser – also Trigger – beinhalten könnte, und das ist bei Gaiman definitiv oft genug der Fall.

»Trigger Warning« präsentiert zahlreiche Texte des in den USA lebenden Briten, die bisher nur verstreut in Anthologien und anderswo veröffentlicht wurden, und ihr gemeinsamer Nenner sind Gaimans unverkennbarer Sound in Prosa wie in Lyrik, und seine Vielseitigkeit, die sein Können als Geschichtenerzähler unterstreicht, egal ob in den Gefilden von Science Fiction, Horror, Fantasy, Märchen oder irgendwo dazwischen.

Im gut 300 Seiten starken Band gibt es u. a. Tribute an Ray Bradbury, Jack Vance und Gene Wolfe, eine außergewöhnliche Sherlock-Holmes-Story, eine überragende Erzählung zum 50-jährigen Jubiläum von Doctor Who, einige famose Horror-Happen mit großer Wirkung, Gaimans experimentellen Twitter-Story-Verbund A Calendar of Tales, die vor Retro-Charme und Zeitgeist-Kritik schier berstende Geschichte des Unerfinders, sowie die grandiose Novelle The Truth is a Cave in the Black Mountains.

Zu all diesen zusammengetragenen Perlen kommt eine neue, exklusive Erzählung, auf die Gaiman-Enthusiasten schon lange gewartet haben: In ihr lässt der talentierte Mr. Gaiman Shadow Moon, den Protagonisten aus dem Gaiman-Roman »American Gods«, im englischen Hinterland mal wieder auf allerhand Übernatürliches treffen – ein starker Schlussakkord einer vollkommenden Fantastik- und Neil-Gaiman-Textsammlung.